San. Rat. Dr. Dietrich Wördehoff

Sabine Ertz vom Saarländischen Rundfunk führte durch den Abend.

Das Saarbrücker Hospizgespräch startet wieder

Die Corona-bedingte Pause des Saarbrücker Hospizgespräches ist vorbei. Unter der Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften konnte die Gesprächsreihe wieder starten.

Im Februar kippte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe den § 217 Strafgesetzbuch und erklärte das Verbot von geschäftsmäßiger Förderung von Sterbehilfe für verfassungswidrig. Welche Auswirkungen und Konsequenzen das für die Palliativversorgung der Menschen in Deutschland und speziell im Saarland hat, darüber sprach San. Rat. Dr. Dietrich Wördehoff mit den rund 40 anwesenden Teilnehmern des Saarbrücker Hospizgespräch.

Das Gericht hatte im Februar nach Klagen von Schwerkranken, Sterbehelfern und Ärzten entschieden, dass das bisherige Verbot organisierter Sterbehilfe den Einzelnen im Recht auf selbstbestimmtes Sterben verletze. Dieses Recht schließe die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen - das gilt für jeden, nicht nur für unheilbar Kranke. Das Karlsruher Urteil verpflichtet allerdings keinen Mediziner, gegen seine Überzeugung Sterbehilfe zu leisten. Anspruch auf Hilfe gibt es demnach nicht.

Dr. Wördehoff gab einen Überblick über die geltenden Rechte und Pflichten im Rahmen der unterschiedlichen Arten von Sterbehilfe in Deutschland. Der Wunsch des verfrühten Ablebens sieht er in der palliativen Versorgung der Patienten. Hier sei es eine gesellschaftliche Aufgabe, den letzten Weg im Leben eines jeden Menschen so angenehm wie nur irgendwie möglich zu gestalten. Oft wächst der Wunsch zu sterben durch das Gefühl, seine Mitmenschen zu belasten. Auch Einsamkeit liefert einen Grund dafür, dass Menschen aus dem Leben scheiden wollen.

Im Anschluss des Vortrages hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in die von SR Moderatorin Sabine Ertz geführte Diskussion einzusteigen, und von ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten. Ein gelungener und informativer Abend unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften ist daraus geworden.

Das nächste Hospizgespräch ist für den 26. Oktober 2020 geplant. Thema werden die Möglichkeiten der hospizlich–palliativen Versorgung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe sein. Als Experten dazu eingeladen sind Bernhard Müller, Vorsitzender Landesverband der Lebenshilfe und Ute Seibert, Hospizleitung Paul-Marien-Hospiz, Saarbrücken.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation müssen Sie Ihre Teilnahme bitte telefonisch unter 0681/9270069 oder per E-Mail an hospizgespraech(at)stjakobushospiz.de bis zum 23.10.2020 bestätigen. Ein Erscheinen ohne vorherige Anmeldung ist nicht möglich. Wir bitten hier um ihr Verständnis.