„Dem Schicksal trotzen oder an ihm wachsen? Resilienzen in der Sterbe- und Trauerbegleitung“

Saarbrücken, 26.10.2015

Vor einem „vollen“ Haus mit über 100 interessierten Gästen referierte Seelsorger Klaus Aurnhammer über Resilienzen in der Sterbe- und Trauerbegleitung und ihre Auswirkungen für die hospizliche Arbeit. Die Resilienzforschung liefert Hinweise darauf, was Menschen in Krisen stark und flexibel sein lässt. Kinder standen Pate beim Konzept der Resilienz, was sich anhand einer entwicklungspsychologischen Forschung von Emmy Werner (USA) zeigt, die an 700 Kindern, die 1955 geboren wurden, 40 Jahre in 6 Altersabständen untersucht wurden. Die 500 Kinder, die aus „normalen“ Familien stammten, entwickelten sich „normal“. Von 200 Kindern aus vorbelasteten Familien zeigten 129 Kinder die erwarteten Auswirkungen wie arbeitslos, alkoholabhängig, zerbrechende Beziehungen. Aber 72 Kinder entwickelten sich trotz der Vorzeichen ohne Auffälligkeiten. Die Frage hier nach dem Warum, war die Geburtsstunde der Resilienzforschung. Aus vielen Folgeuntersuchungen kristallisierten sich bestimmte Merkmale heraus. Zum einen die inneren Faktoren der Resilienz wie Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Verantwortung, Lösungs-, Netzwerk- und Zukunftsorientierung und zum anderen die äußeren Faktoren. Zu den äußeren Faktoren gehören: Stabile Beziehungen, also mindestens eine Bindungsperson, was nicht ausschließlich eine Person aus der Familie sein muss. Positive Rollenmodelle, wie Beziehung zwischen Mann und Frau oder die Positionen in der Familie, im Freundeskreis, im Beruf. Freunde als Ergebnis dieses wechselseitigen Prozesses helfen zu Lernen und Hilfe anzunehmen. Ein weiterer Aspekt sind Netzwerke, die zeigen wo man eingebunden ist, in welchen Kreisen man verkehrt. (Beruf, Vereine, Gemeinde, Nachbarn). Dabei können bei Freunden und in Netzwerken die inneren Faktoren weiter erprobt werden. Die schottische Sozialarbeiterin Brigid Daniel hat die inneren und äußeren Faktoren wie folgt zusammengefasst. Ich habe (Menschen, die mich gern haben und die mir helfen), ich bin (liebenswerte Person, respektvoll mir und anderen gegenüber), ich kann (Probleme lösen, mich selber steuern). Die Förderung der Resilienz für die hospizliche Arbeit kann sich wie folgt gestalten: Bindung schafft Resilienz, Gelungenes suchen, Stärken stärken, lernen aus Krisen und Glauben erkunden. Der Vortrag endete mit einer anschließenden regen Diskussion.