Jürgen Walter, SAPV-Arzt

Nachlese Saarbrücker Hospizgespräch August 2018

Das neue ärztliche Gelöbnis - Die Palliativmedizin und Sorgekultur am Lebensende

Im Rahmen des Saarbrücker Hospizgesprächs im August gab Jürgen Walter, seit vielen Jahren SAPV-Arzt beim St. Jakobus Hospiz Einblicke in seine praktische Arbeit mit einem besonderen Blickwinkel: Was bedeutet das Neue Ärztliche Genfer Gelöbnis für die Palliativmedizin und die Sorgekultur am Lebensende?

Die Antwort von Jürgen Walter fiel dabei ebenso klar wie gleichermaßen anspruchsvoll an sich selbst und seine ärztlichen Kollegen aus. Mit einem differenzierten Blick auf die Erfordernisse der jeweils individuellen Situation des Patienten gilt es mit einer Rückbesinnung auf zentrale Werte eine neue Sorgekultur zu etablieren: Jürgen Walter führte in diesem Zusammenhang Aspekte wie Einfühlungsvermögen, Zuhören, Zeit geben, in Beziehung treten und Verantwortung übernehmen an. Das Genfer Gelöbnis setzt dafür die Leitplanken und ist ein Wegweiser, auf den sich Ärzte immer wieder aufs Neue besinnen können und müssen. Aus der Erfahrung der letzten Jahre sprach sich Jürgen Walter für einen Wandel in der Behandlung chronischer Erkrankungen insbesondere am Lebensende aus. Dabei helfen aus Sicht des Mediziners keine Checklisten und Ankreuzformulare – die eigene Haltung ist das, was zählt. Nur durch persönliches Engagement und die innere Bereitschaft, sich auf den Menschen und seine Angehörigen in der aktuellen Situation einzulassen, kann die Palliativmedizin ihre Rolle wahrnehmen. Nach einem leidenschaftlichen und mit vielen konkreten Beispielen untermauerten Vortrag war für die Zuhörer zum Schluss gut nachzuvollziehen, was es bedeutet, schwerkranke Menschen ohne Heilungschance „nicht am Leben, sondern im Leben zu halten.“

Zum Hintergrund:
Der Weltärztebund hat 2017 den hippokratischen Eid für Ärzte modernisiert. Die Neufassung hebt nun stärker als zuvor auf die Autonomie des Patienten ab. Gleichermaßen verpflichtet das aktualisierte Gelöbnis der Ärzte, medizinisches Wissen zum Wohl der Patienten und zur Förderung der Gesundheitsversorgung mit ihren Kollegen zu teilen. Vor dem Hintergrund der steigenden Arbeitsbelastung appelliert es aber auch an die Ärzte, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern. Nur dann können sie eine gesundheitliche Versorgung auf höchstem Niveau leisten.

 

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