Nachlese zum Saarbrücker Hospizgespräch September 2017

Kinder-Palliativversorgung - der kleine, aber feine Unterschied

Ziel der palliativen Versorgung ist es, die Zeit, die den Kindern bleibt, mit Leben zu füllen. Hierfür steht ein Multiprofessionelles Team, dem auch Dr. Ute König, Kinder-Palliativ-Ärztin und Anne-Christin Müller, Kinderkrankenschwester mit Zusatzausbildung, angehören, zur Verfügung.

Im Gegensatz  zur Versorgung bei Erwachsenen ist bei Kindern eine mehrfache palliative Versorgung bis ins Erwachsenenalter keine Seltenheit, weiß Anne-Christin Müller zu berichten. Hierfür steht im Saarland nur ein Spezialisiertes Ambulantes Palliativteam für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Verfügung.
Das Einsatzgebiet erstreckt sich aber bis auf die nahen Grenzregionen von Rheinland-Pfalz und Frankreich. Somit sind Anfahrtswege bis zu 150 km/einfacher Weg keine Seltenheit, erklärt Müller.
Wie bei den Erwachsenen hält auch das SAPV Team Kinder eine 24-Stunden-Rufbereitschaft vor. Doch während SAPV-Teams bei den Erwachsenen in einem Notfall innerhalb von 15 Minuten vor Ort sein können, ist eine bis zu zweistündige Anfahrtszeit bei den Kindern in einer Krisensituation heikel.
In diesen Fällen muss das eingerichtete Netzwerk vor Ort greifen, erläutert Dr. König. Eine weitere Problematik liegt im Bereich der Medikamentenversorgung, da es kaum Schmerzmedikamente in säuglings- oder kindgerechter Darreichungsform gibt. Hier ist dann die Kreativität des Arztes und eine enge Zusammenarbeit mit dem Apotheker gefragt, um einen schmerzfreien Zustand erreichen zu können, so König.
In der Regel ist eine Kommunikation mit den kleinen Patienten nicht möglich, deshalb sind die eigenen Wahrnehmung und die Beobachtungen der Eltern unerlässlich, um Schmerzen lokalisieren und Linderung verschaffen zu können, weiß Anne-Christin Müller.

Ein großer Vorteil in der palliativen Versorgung liegt darin, dass für die Kinder und ihre Angehörigen aufgrund der geringeren Fallzahlen in allen Belangen ausreichend Zeit zur Verfügung steht.
Es ist immer wieder erstaunlich und ergreifend wie die schwerkranken Kinder ihre Freude und Dankbarkeit auch nonverbal zum Ausdruck  bringen, schließt Müller den interessanten Vortrag ab. Im Anschluss stellten sich die Referentinnen den Fragen der Besucher.